Theoretisch lässt sich so ziemlich jedes Motiv stechen. Glücklicherweise gibt es aber mittlerweile unter den Tätowierern eine Art «Ehrenkodex». Ungeschriebene Gesetze, an die sich die meisten halten. Diese Liste zeigt Situationen bei denen nicht tätowiert wird. Und Motive, die nicht in Frage kommen.
Keine Tattoos, wenn...
Du unter 18 Jahren bist
Schwanger bist
Betrunken bist
Unter Drogen stehst
Unter dem Einfluss von Medikamenten stehst
An Hepatitis leidest
An Epilepsie leidest
An Haemophilie leidest
An Infektionen leidest
An Hautkrankheiten leidest
Und was ist mit AIDS?
Für einmal kann uns das kleine Miststück von einem Virus nicht das Leben vermiesen. Eine der Schwächen des HIV-Virus ist seine Empfindlichkeit. In Blut, Sperma und anderen interessanten Flüssigkeiten quicklebendig, macht es an der Luft innert Sekunden die Schraube. Es benötigt es ein ganz bestimmtes Milieu um überleben zu können und ist äusserst temperaturempfindlich.
Die Angst vor AIDS ist aber verständlich: Jede Tätowierung blutet ein wenig. Winzige Tröpfchen treten aus der perforierten Haut aus. In diesen Bluttröpfchen könnte sich das HIV-Virus aufhalten. Ich schütze mich und meine Kunden (auch wegen anderer Krankheiten) mit Gummihandschuhen. Jeder Kunde bekommt eine frische, neue Nadel und es wird nur mit sterilisiertem Arbeitsgerät tätowiert. Ausserdem wird massenhaft Desinfektionsmittel verwendet, mit dem Deine Haut und das Arbeitsgerät immer wieder gereinigt werden.
Im Klartext: Wenn Du den HIV-Virus in Dir trägst, so ist das Dein Ding - ich kann mich und meine anderen Kunden davor schützen.
Nach dem Tätowieren werden übrigens die empfindlichen (elektrischen) Teile des Arbeitsgerätes ebenfalls mit Desinfektionsmittel gereinigt obwohl sie gar nicht mit Blut in Verbindung kommen können.
Die Hülsen, welche die Nadeln führen, werden noch einiges aufwändiger gereinigt: Nach der mechanischen Reinigung (Ultraschall) werden die Teile eingeschweisst und im Autoklaven «gebacken».
Motive, die ich nicht mache:
Hitlerkreuze und alles, was nach Adolf und seinen Mannen riecht.
Allgemein diskriminierende* oder rassistische Motive und Sprüche.
Motive im Gesicht.
Von Namen** rate ich grundsätzlich ab.
Kritische Tattoos nur nach Absprache.
* Was ist denn mit einem nackten Körper? Ist eine wohlig räkelnde Nixe etwa nicht sexistisch und somit diskriminierend? Nö. Spass am einen oder anderen Geschlecht soll ja sein...
** Der Name Deines Schatzes mag zwar im Moment hochaktuell sein, doch das hält leider in den seltensten Fällen ein Leben lang. Die Tätowierung wird die neue Daniela jedoch immer daran erinnern, dass Du mal mit Erna (Iris, Claudia, Sandra, Petra, Heinz und Jacqueline) rumgemacht hast. Also lass besser die Finger von solchen Namen!